Nach dem Verwaltungsentwurf bleibt dem JuzI nicht mal Geld für eine ganze Stelle. Es liegt auf der Hand, dass die beim JuzI gestrichenen Zuschüsse die Stadt Göttingen in keinem Fall sanieren. Ja, finanzpolitisch dürfte es sogar völlig egal sein, ob das Geld gezahlt wird oder nicht. Wir vermuten also eher, dass unsere ewigen GegnerInnen mal wieder eine Chance wittern, ein ihnen verhasstes Projekt aus der politischen Landschaft in Göttingen zu entfernen.

Aber soweit sind wir zum Glück noch nicht. Die jetzt vorgeschlagenen Kürzungen im Personalbereich werden sicher nicht unmittelbar eine Schließung zur Folge haben. Sie sind aber dennoch untragbar, weil das JuzI in der bisherigen Form aufhören würde zu existieren. Eine SozialarbeiterIn mit einer halben bis dreiviertel Stelle kann selbstverständlich mitnichten die Arbeit erledigen, die zur Zeit von dem Team aus drei Personen erledigt wird. Die nach einer Kürzung verbleibende Zeit der Hauptamtlichen wird, wenn überhaupt, gerade für die Verwaltungs- und Organisationsarbeiten reichen.

Das entstehende Loch kann aber nur bedingt von den ehrenamtlichen MitarbeiterInnen aufgefangen werden, da es sich hier überwiegend um SchülerInnen, Auszubildende und StudentInnen handelt. Alles Gruppen, die tagsüber wenig bis gar keine Zeit haben. Wenn diese Leute Aufgaben übernehmen sollen, die jetzt von den SozialarbeiterInnen erledigt werden, heißt das zwangsläufig eine Verlagerung in die Abend-Stunden – junge Leute zu integrieren ist dann fast nicht mehr möglich. Aber auch die regelmäßigen Öffnungszeiten des Cafes ab Mittag – also die Möglichkeit sich nach der Schule zu treffen, aktiv zu werden und bei Bedarf AnsprechpartnerInnen zu haben, würden wegfallen. Auch ist es für die Ehrenamtlichen kaum möglich ein Angebot mit der Kontinuität und Regelmäßigekit von bezahlten Kräften aufrecht zu erhalten. Es steht also in den Sternen, was aus dem tagsüber-Angebot wird, dass sich insbesondere an jüngere Jugendliche wendet. Und noch etwas: Natürlich könnten wir einfach den Schlüssel an die jungen Leute, die sich bei uns nach der Schule treffen, weiterreichen. Wir würden sie aber dann auch mit den Konflikten und Problemen im JuzI alleine lassen, und wir halten es schlichtweg für eine Überforderung auf Dauer zwischen den nicht immer einfachen BesucherInnen des JuzIs zu vermitteln bzw. bei Problemen einzugreifen.

Nicht nur der Tag an sich wäre nach den Kürzungen im JuzI ein anderer, auch das Angebot und die möglichen Aktivitäten würden sich negativ verändern. Zur Zeit können sich unsere eherenamtlichen MitarbeiterInnen in ihrem Engagement auf das Angebot im JuzI wie Konzerte, Workshops, Veranstaltungen, Cafés, usw. konzentrieren. Müssen sie ihre Aktivität mehr auf den Verwaltungsbereich verlagern, fallen natürlich andere Sachen weg. Und das sind dann wohl eher die, die Spaß machen und die für viele ein Grund sind, sich im JuzI zu engagieren. Wir möchten jetzt hier also nicht über Geld diskutieren. Es geht um mehr und es geht um Sachen, die Sie im Jugendhilfe-Ausschuss elementar interessieren müssten. Wir erwarten von einem Fachausschuss eine inhaltliche Auseinandersetzung mit den Folgen von Kürzungen. Wir erwarten, dass Menschen, wenn sie die Kürzungen wirklich beschließen, auch öffentlich die Folgen mittragen.

juzi, januar 2001