Freitagnachmittag (15.11.) hat die Verwaltung im Rat der Stadt Göttingen ihr sogenanntes Haushaltssicherungskonzept vorgestellt. Großspurig spricht Oberbürgermeisterin Broistedt von „ausgewogenen und sozial gerechten Maßnahmen“. Wie falsch diese Aussage ist, wird unter anderem schnell deutlich, wenn man auf Punkt 51.07 vom HSK blickt. Unter dem Vorwand, Tarifanpassungen und einen Strukturausgleich für zwei Jahre aussetzen zu wollen, sollen allen freien Träger*innen der offenen Jugendarbeit die Verträge gekündigt werden. Die betroffenen Einrichtungen, auch das Juzi, stehen damit nicht nur ohne die jährliche Anpassung, sondern komplett ohne Finanzierung und Planungschancen dar. Denn sind die Verträge einmal gekündigt, lässt die Verwaltung völlig offen, ob und wie die betroffenen Einrichtungen an neue kommen sollen.
Nur zu gut wissen wir, dass die Verhandlung solcher Verträge in der Regel mehrere Jahre in Anspruch nimmt und ganz sicher nicht in den 12 Monaten der Kündigungsfrist zu erledigen ist. Erst recht nicht in der aktuellen politischen Situation, in der Parteien im Haushaltsbündnis beteiligt sind, die jeden Strohhalm, kommt er auch noch von so weit rechts, ergreifen, um gegen emanzipatorische Projekte wie auch das Juzi vorzugehen.
Mit den Vertragskündigungen zerstört die Stadt Göttingen bewusst die in den letzten Jahren erfolgreich aufgebauten Strukturen der Offenen Kinder- und Jugendarbeit in Göttingen, schickt ihre Träger*innen in die komplette planerische Unsicherheit und macht sie in schwierigen Zeiten zu politischen Spielbällen. Leidtragende sind letztendlich die Besucher*innen vom Juzi und der anderen Jugendhäuser sowie vom offenen Mädchentreff bei Kore, die verbandlich organisierten Jugendlichen, die Strukturen der aufsuchenden Jugendsozialarbeit und alle anderen, die die Angebote der von den Vertragskündigungen betroffenen Einrichtungen nutzen – in der Regel junge Menschen ohne große Lobby, die immer wieder gerne an den Rand der Gesellschaft gedrückt werden.
Für ein paar Kröten werden die Strukturen der offenen Kinder- und Jugendarbeit in Göttingen in ein absolutes Chaos gestürzt. Wir fordern Frau Broistedt und die Stadt Göttingen auf, die völlig bekloppte Idee der Vertragskündigungen unverzüglich zu streichen und nicht weiter Politik zu Lasten von Jugendlichen zu machen!
Keine Ahnung, wen Oberbürgermeisterin Broistedt damit meint, wenn sie auf der Webseite der Stadt Göttingen davon schreibt, dass „wir“ zuversichtlich in die Zukunft blicken können. Die freien Träger*innen der Offenen Kinder- und Jugendarbeit, inklusive des Juzis, sind damit jedenfalls nicht gemeint.
Solidarität mit allen betroffenen Einrichtungen!
Wider dem Kürzungswahn!
Juzi, 17.11.2024